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Evangelium und Reflexion

Ein Feuer, das aufbaut | Evangelium vom 17. August

By 13 August, 2025No Comments


Evangelium nach Lukas 12,49-53:

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.

Ein Feuer, das aufbaut

Luis CASASUS

Präsident der Missionarinnen und Missionare Identes

Rom, 17. August 2025 | XX. Sonntag im Jahreskreis

Jer 38,4–6.8–10; Hebr 12,1–4; Lk 12,49–53

Wenn der Aufbau des Friedens und die Förderung der Einheit zwei der schwierigsten Aufgaben in jeder Umgebung sind – sei es in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Gemeinschaft der Nationen oder zwischen den Kulturen –, warum gebraucht Christus heute die Bilder von Feuer und Spaltung? Er sagt nicht, dass dies eine traurige Realität der Welt sei, sondern dass er gekommen ist, um genau dies zu bringen.

Wir können es besser verstehen, wenn wir uns daran erinnern, dass das Feuer ein Bild der Läuterung ist, ein Bild dafür, wie sich in unserem Leben grundlegende Veränderungen vollziehen – insbesondere in der unmittelbaren Beziehung zu Gott, zum Nächsten und zu dem, was wir „die Welt“ nennen.

Eine kurze Erzählung zur Verdeutlichung:

In einem kleinen Dorf, das noch viele alte Traditionen bewahrte, lebte ein junges Mädchen namens Sara, bekannt für ihre Feinfühligkeit und ihre Liebe zu den Menschen. Seit ihrer Kindheit hatte sie ihrem Großvater, einem Töpfer, bei der Arbeit zugesehen – einem Mann mit knorrigen, erfahrenen Händen, der Gefäße formte.

Eines Tages wollte Sara ihre erste Vase allein herstellen. Sie nahm Ton, formte ihn sorgfältig und ließ ihn in der Sonne trocknen. Sie war glücklich über ihr Werk und dachte, es sei bereits fertig. „So ist sie schön, genau wie sie ist“, sagte sie, als sie die fragile, aber elegante Form betrachtete, die sie geschaffen hatte.

Ihr Großvater lächelte milde: „Sie ist noch nicht durchs Feuer gegangen.“

Sara runzelte die Stirn. „Feuer? Warum sollte ich sie verbrennen? Sie könnte zerbrechen! Sie ist doch schön so.“

Er führte sie zum Ofen. „Hör zu, Sara. Ohne Feuer ist das keine Vase. Es ist nur getrockneter Ton. Das Feuer zerstört sie nicht – es macht sie stark. Es macht sie nützlich. Es läutert sie.“

Zögernd legte Sara die Vase in den Ofen. Die Hitze war intensiv. Stundenlang brüllte das Feuer, und sie fürchtete, ihr Werk könne zerbrechen.

Doch als sie herauskam, glänzte die Vase in neuer Festigkeit und Schönheit. Ihre Farben waren tiefer, ihr Körper stabiler. Sie war kein trockener Ton mehr: Sie konnte nun Wasser halten, Blumen aufnehmen, der Zeit standhalten und ihren Zweck erfüllen.

Ihr Großvater sagte: „So sind wir vor Gott. Er will in uns eine Verwandlung entfachen, damit wir vom Ton zum lebendigen Gefäß werden.“

Sara verstand. Hinter dem Schmerz verbirgt sich in Wahrheit die Gnade. Und von da an fürchtete sie das Feuer nicht mehr.

Das Feuer ist ein Symbol der Läuterung, weil es alle Unreinheiten und alles verbrennt, was nicht Bestand haben kann. Das erklärt, warum Fegefeuer und Hölle durch das Feuer der Läuterung oder der Verdammnis symbolisiert werden.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Läuterung keine Strafe ist, sondern der Weg zur Vereinigung mit den göttlichen Personen und – auf authentische Weise – mit dem Nächsten. Deshalb bemühte sich Jesus, die Notwendigkeit von Umkehr und Bekehrung zu zeigen, um schon jetzt in sein Reich einzutreten. Er begann seine Sendung mit den Worten: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15).

Dies ist so wahr und so anschaulich, dass es über eine bloße Metapher hinausgeht: In der Bibel wird das Feuer manchmal mit der Gegenwart Gottes selbst verglichen – wie bei der Ankunft des Heiligen Geistes an Pfingsten oder wenn Paulus die Thessalonicher bittet, das Feuer des Geistes nicht auszulöschen (1 Thess 5,19).

Was ist die praktische Lehre für uns heute?

֍ Vielleicht die unmittelbarste: Die Botschaft Jesu ist so radikal und so verändernd, dass sie unvermeidlich Konflikte hervorruft. Er bringt keinen oberflächlichen „Frieden“, der im Wesentlichen darin besteht, den Status quo zu bewahren oder Konflikte um jeden Preis zu vermeiden. Im Gegenteil: Er fordert eine grundlegende Entscheidung, die Menschen von Freunden oder Angehörigen trennen kann. Manche fühlen sich dadurch angeklagt oder empfinden Neid, wenn sie ihre eigene Sturheit und Rebellion mit dem ehrlichen Ringen eines wahren Asketen vergleichen, der sich ändern will. Das kann eine Form jener schmerzhaften Spaltung sein, die Jesus beschreibt.

֍ Doch es gibt noch etwas Feineres und Entscheidenderes – das, was Fernando Rielo „Segregation“ nennt, ein Aspekt dessen, was traditionell als „Nacht des Geistes“ bezeichnet wird. Es handelt sich nicht um die offensichtliche Trennung von Gut und Böse, sondern um eine wirkliche Spaltung zwischen Seele und Geist, die jeweils „ihr eigenes Leben leben“ wollen.

Die Seele strebt nach dem, was die Sinne, die Instinkte, die Welt verlangen – Ziele, die nicht unbedingt schlecht sein müssen, die aber nicht von Gott kommen. Deshalb können sie den Asketen nicht mehr erfüllen, wie sie es vielleicht früher taten. Gleichzeitig (daher der Begriff „Nacht“) hat der Geist keine Klarheit darüber, was in diesem Moment der Wille Gottes für mich ist. Es ist nicht leicht, das anzunehmen, was zum Reich Gottes gehört.

Diese Erfahrung ist weder selten noch kurz: Sie kann sehr lang andauern, wie in den bekannten Fällen von Padre Pio (1887–1968) oder Mutter Teresa von Kalkutta (1910–1997). In diesem Sinn ruft das Evangelium fortwährend eine innere Spaltung hervor, weil es zu ständiger Umkehr aufruft.

Ein Beispiel, das dir und mir vielleicht näher ist:

Eine junge Ordensschwester hatte seit ihrer Kindheit eine tiefe Verbundenheit mit Kindern gespürt – sie gab Katechese, organisierte Spiele und konnte Kinder allein mit einem Lächeln beruhigen. Ihre Berufung schien klar: Erziehen, betreuen, begleiten. Sie verzichtete sogar auf die Ehe, um vielen Kindern, die sie als einsam und bedürftig sah, beistehen zu können.

Doch dann ereignete sich in ihrer Gemeinschaft eine Reihe von Unglücksfällen: Der Tod einer Arztschwester und zweier Krankenschwestern bei einem schweren Verkehrsunfall zwang ihre Oberinnen, sie in das von ihnen geleitete Krankenhaus zu versetzen. Sie hatte Angst vor Blut und neigte dazu, ohnmächtig zu werden. Außerdem wurde sie in die Station für Schwerkranke geschickt, um Erwachsene in kritischem Zustand zu pflegen. Sie fühlte sich fehl am Platz. Ihr Traum, den Jüngsten zu dienen, schien zu zerbrechen, und sie fühlte sich von Gott geringgeschätzt. Die Flure waren still, die Gesichter vom Schmerz gezeichnet, kein Kinderlachen tröstete sie.

Dennoch gab sie sich ganz hin und sprach zu den Kranken, als wären sie verlorene Kinder auf der Suche nach Trost. Sie fühlte sich nie sicher, wie sie diese Aufgabe richtig erfüllen sollte – sie hatte keine medizinische Ausbildung. Bis zu ihrem Lebensende litt sie darunter, nicht zu wissen, wie sie die Angehörigen Sterbender trösten sollte. Dazu kam, dass sie oft auch noch junge Kandidatinnen anleiten und ermutigen musste, die mehrere Wochen Praktikum im Krankenhaus machten.

All dies führte zu einem geringen Selbstwertgefühl: Sie hielt ihr Ordensleben für beinahe gescheitert und zweifelte an ihrer Großherzigkeit – während zugleich ihre Sehnsucht nach Gott wuchs und ihre Feinfühligkeit blieb, diesen inneren Schmerz nicht auf andere zu übertragen.

Am Ende ihres Lebens vertraute sie dies ihrem geistlichen Begleiter an, der in ihr ein Vorbild für Hingabe und Selbstverleugnung sah – sowohl für erfahrene Schwestern als auch für Novizinnen –, gegründet auf ihre Art, das Kreuz der Läuterung zu tragen und so einen erlesenen Gehorsam gegenüber dem göttlichen Willen zu leben.

Paulus drückte diese Segregation deutlich aus, als er den Galatern schrieb: „Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch; beide liegen im Streit miteinander, so dass ihr nicht das tut, was ihr wollt“ (Gal 5,17).

Und der Hebräerbrief versichert uns, dass alles, was wir im Namen Christi tun, mit absoluter Gewissheit Frucht bringen wird – sichtbar zu unseren Lebzeiten oder nach unserem Weggang aus dieser Welt: „Nichts ist verborgen, das nicht offenbar wird, und nichts geheim, das nicht bekannt wird und ans Licht kommt.“

In der ersten Lesung hören wir von einer weiteren Dimension dieses Kampfes zwischen Gottes Willen und dem des Menschen. Hier ist es das überraschende und traurige Eingeständnis des Königs von Juda, als das Land von Korruption, Unordnung und Ungerechtigkeit geprägt war, weil es von bösen Männern regiert wurde. Als seine führenden Berater den Propheten Jeremia beseitigen wollten, sagte König Zedekija: „Seht, er ist in eurer Hand; denn der König vermag nichts gegen euch.“

Es braucht keine langen Ausführungen über die Übel unserer Zeit. Es genügt, zu nennen, wie im Namen der Freiheit die Tötung ungeborener Kinder, die Euthanasie und der Gebrauch von Substanzen gefördert werden, deren tödliche Wirkungen wohlbekannt sind. Eine wahre „Kultur des Todes“. Offenbar hat sich in unserer persönlichen und kollektiven Geschichte wenig geändert.

Das reinigende Feuer wird nicht immer willkommen geheißen, denn wir alle sträuben uns vor Veränderungen – die Klugen wie die Einfältigen, die Gesunden wie die Kranken, die Jungen wie die Alten. Doch die zweite Lesung mahnt uns heute: Dieses Feuer will uns nicht nur von der Sünde trennen, sondern auch von allem, was uns hindert – sei es unsere Denkweise, unsere Art, Großzügigkeit zu leben, unsere Angst oder unser natürliches Streben nach Bequemlichkeit.

Wir dürfen nicht übersehen, wie der Teufel jene benutzt, die stolz auf ihre Intelligenz sind, um sie zu verleiten, Böses zu tun – indem er das Böse als gut tarnt, die Lüge als Wahrheit und den langfristigen Schaden als vermeintlichen kurzfristigen Vorteil. Doch das Evangelium hat auch eine Antwort auf unser Erstaunen über die Macht des Bösen: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können; fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann“ (Mt 10,28).

Möge das heutige Evangelium sich tief in unser Inneres einprägen, damit wir den Wert der Läuterung annehmen – denn sie kommt vom Heiligen Geist. Darum dürfen wir, wie Augustinus sagte und Papst Leo in der Vigil des Jubiläums der Jugend erinnerte, den Schrei unseres Herzens nicht zum Schweigen bringen.

Diese Läuterung – so schmerzhaft sie ist – ist der Weg, um das Leben ganz hinzugeben und so jene volle Freude zu teilen, die Jesus sichtbar lebte.

In den heiligen Herzen Jesu, Mariens und Josefs

Luis CASASUS

Präsident